In Berlin-Kreuzberg ereignete sich am Dienstagabend ein beunruhigender Vorfall: Eine Gruppe Jugendlicher griff einen 62-jährigen Fahrradfahrer an, als dieser am Halleschen Tor auf der Straße unterwegs war. Der Mann wollte nach Polizeiangaben gegen 20:30 Uhr an einer roten Ampel halten, als etwa zehn junge Menschen ihn umringten, beleidigten und plötzlich zu Boden stießen.
Passanten, die den Vorfall beobachteten, alarmierten sofort die Polizei. Als die Beamten eintrafen und zwei 17-jährige Tatverdächtige festnehmen wollten, eskalierte die Situation. Die Jugendlichen wehrten sich vehement, schlugen und traten nach den Einsatzkräften. «Die Angriffe wurden so massiv, dass wir Verstärkung anfordern mussten», berichtet ein Polizeisprecher.
Im Polizeigewahrsam leisteten die Festgenommenen weiterhin erheblichen Widerstand. Ein Atemalkoholtest ergab bei beiden Jugendlichen Werte von über 1,3 Promille. Sie wurden ihren Erziehungsberechtigten übergeben, nachdem ihre Identität festgestellt wurde.
Der angegriffene Radfahrer erlitt Verletzungen an Arm und Bein, die ambulant behandelt werden mussten. Zwei Polizisten wurden ebenfalls verletzt, konnten ihren Dienst jedoch fortsetzen. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich bemerkt, dass solche Gruppenübergriffe im öffentlichen Raum besondere Aufmerksamkeit erregen – sie schüren Unsicherheitsgefühle weit über den Einzelfall hinaus.
Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Berlins Innensenatorin hat kürzlich eine verstärkte Präsenz an bekannten Brennpunkten angekündigt. Die Frage bleibt: Wie lässt sich das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum verbessern, ohne eine Stadt der Überwachung zu schaffen?