Als ich gestern die Polizeimeldung aus Menden auf meinem Schreibtisch hatte, musste ich zweimal hinschauen. Ein 15-jähriger Jugendlicher hat einen 12-jährigen Jungen am Mittwochnachmittag in einem Linienbus brutal attackiert. Der Vorfall ereignete sich gegen 14:30 Uhr auf der Linie 1 in Richtung Lendringsen. Nach ersten Ermittlungen schlug der Ältere dem Jüngeren mehrfach ins Gesicht, nachdem es zu einem Wortgefecht gekommen war.
Der 12-Jährige erlitt Prellungen und wurde vor Ort vom Rettungsdienst versorgt. Seine Eltern holten ihn später am Busbahnhof ab. Die Polizei konnte den Tatverdächtigen noch am selben Tag identifizieren. Die Beamten leiteten ein Verfahren wegen Körperverletzung ein.
«Es ist besorgniserregend, wenn Konflikte unter Jugendlichen so schnell eskalieren», erklärt Polizeisprecherin Monika Brandt. Die Ermittlungen zum genauen Auslöser des Streits dauern noch an. Der Busfahrer hatte die Auseinandersetzung bemerkt und sofort eingegriffen, was vermutlich Schlimmeres verhinderte.
Seit 20 Jahren berichte ich über die Region, und immer wieder erschreckt mich die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Minderjährigen. Eine Statistik des Landeskriminalamts NRW zeigt: Die Zahl der Körperverletzungsdelikte durch Jugendliche ist im Märkischen Kreis im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gestiegen.
Die Stadt Menden reagiert jetzt mit verstärkten Präventionsmaßnahmen in Schulen. «Wir müssen früh ansetzen und Konfliktlösungen ohne Gewalt vermitteln», betont Jugenddezernentin Silke Westermann. Auch die Verkehrsbetriebe prüfen nun zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für ihre Buslinien.
Die Frage bleibt: Wie können wir unsere Kinder besser schützen – vor anderen und manchmal auch vor sich selbst? Eine Antwort darauf suchen nicht nur Eltern und Schulen, sondern unsere gesamte Gesellschaft.