Die Leidenschaft für das süße Stückwerk aus Österreich hat ihren Weg nach Frankfurt gefunden. Seit Anfang April serviert das «Schmarrnsinn» als erstes Café Deutschlands ausschließlich Kaiserschmarrn – die beliebte Mehlspeise, die sonst eher als Dessert auf alpinen Hütten bekannt ist. In der Friedensstraße im Nordend haben Sandra Kranz und ihr Team ein Konzept verwirklicht, das Tradition neu interpretiert.
«Wir haben uns gefragt, warum es für diese österreichische Spezialität noch kein eigenständiges Konzept gibt», erzählt Kranz beim Wenden einer goldbraunen Pfanne. Ursprünglich als Pop-up gestartet, führte der Erfolg nun zum festen Standort. Die fluffigen Teigstücke kommen hier in zwölf verschiedenen Variationen auf den Tisch – vom klassischen Kaiserschmarrn mit Apfelmus bis zu gewagteren Kreationen mit Beeren oder Schokolade.
Besonders stolz ist das Team auf die hauseigene Rezeptur, die nach monatelangem Experimentieren perfektioniert wurde. «Der perfekte Schmarrn braucht Zeit, Geduld und die richtigen Zutaten», verrät Küchenchef Markus Weiler, während er routiniert den Teig in der Pfanne zerteilt. Die Mischung aus Luftigkeit und Röstaromen macht den Unterschied.
Ich beobachte an diesem Vormittag, wie sich bereits eine kleine Schlange vor dem Café bildet. Es erinnert mich an meine Recherchen in Münchner Traditionslokalen, wo die Liebe zum Detail ähnlich zelebriert wird. Doch hier in Frankfurt hat das Konzept eine urbane, moderne Note bekommen.
Das «Schmarrnsinn» zeigt, wie regionale Küche neu gedacht werden kann. Die Verbindung aus alpiner Tradition und Frankfurter Großstadtflair könnte Schule machen. Ob sich das Konzept dauerhaft etabliert? Die ersten Wochen stimmen optimistisch. Und vielleicht ist es genau diese Art kulinarischer Nischenangebote, die unsere Innenstädte wieder beleben kann.