In Düsseldorf kenterte gestern Nachmittag ein Sportkajak im Rhein bei Kilometer 740,5 nahe der Theodor-Heuss-Brücke. Vier Menschen – zwei Erwachsene und zwei Kinder – gerieten dabei in Lebensgefahr. Die Wasserrettung rückte mit einem Großaufgebot aus, nachdem Passanten gegen 16:30 Uhr den Notruf gewählt hatten. Laut Feuerwehr Düsseldorf mussten die Verunglückten aus der starken Strömung gerettet werden.
Die Rettungsaktion verlief dramatisch. «Als wir eintrafen, hatten sich die Personen bereits an einen Dalben geklammert und wurden von der Strömung gegen das Metallhindernis gedrückt», berichtet Einsatzleiter Martin Schulz. Ein Dalben ist ein im Flussbett verankerter Pfahl, der normalerweise Schiffen zur Orientierung dient – in diesem Fall wurde er zum Rettungsanker.
Die Wasserrettung der Feuerwehr setzte mehrere Boote ein, während gleichzeitig ein Rettungshubschrauber zur Unterstützung angefordert wurde. Durch das schnelle Handeln konnten alle vier Personen geborgen werden. Sie wurden mit Unterkühlungen und leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Bei meinen Recherchen zum Rhein in Düsseldorf hatte ich mehrfach mit der Wasserschutzpolizei gesprochen. Immer wieder warnten die Beamten: Der Rhein ist kein Badesee. Die Strömungsgeschwindigkeit wird oft unterschätzt, besonders im Bereich der Brückenpfeiler kann es zu gefährlichen Verwirbelungen kommen.
Die Polizei ermittelt nun, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Augenzeugen berichten, das Kajak sei für die Strömungsverhältnisse nicht geeignet gewesen. Die Wasserschutzpolizei mahnt eindringlich: «Der Rhein ist eine Bundeswasserstraße mit erheblichen Gefahren. Freizeitsportler unterschätzen oft die Risiken.»
Der Vorfall erinnert daran, wie tückisch der Rhein sein kann – auch für erfahrene Wassersportler. Im vergangenen Jahr gab es in NRW mehrere tödliche Unfälle auf dem Fluss. Was als Freizeitvergnügen beginnt, kann schnell zur Lebensgefahr werden. Vielleicht brauchen wir strengere Regeln für Wassersport auf dem Rhein?