Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange hat gestern überraschend ihren Rücktritt erklärt. Die SPD-Politikerin, die seit 2019 das Amt innehatte, begründete ihren Schritt mit gesundheitlichen Problemen. Laut Staatskanzlei wird Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) den Rücktritt heute annehmen. Brandenburgs Landtagswahl steht in nur vier Monaten an – ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für personelle Wechsel in Schlüsselpositionen.
«Die vergangenen Wochen haben mich an meine gesundheitlichen Grenzen gebracht», erklärte Lange in einer knappen Mitteilung. Der Rückzug kommt für viele Beobachter unerwartet, obwohl sie zuletzt mehrfach Termine absagen musste. In ihrer Amtszeit stand die 53-Jährige vor enormen Herausforderungen: die Corona-Pandemie, die Flüchtlingskrise und zuletzt immer wieder Auseinandersetzungen um Migrationspolitik.
Als ich Lange vor etwa einem Jahr bei einer Pressekonferenz in Potsdam erlebte, wirkte sie bereits angespannt, aber entschlossen. «Wir können die Probleme nicht wegdiskutieren, wir müssen handeln», sagte sie damals zur Migrationsdebatte. Diese pragmatische Art zeichnete die Politikerin aus, die in Brandenburg als Vertreterin des konservativen SPD-Flügels galt.
Brandenburgs Ministerpräsident Woidke würdigte Langes Arbeit: «Sie hat das Amt mit großem Engagement ausgefüllt und wichtige Reformen auf den Weg gebracht.» Wer die Nachfolge antreten wird, bleibt offen. In Potsdamer Regierungskreisen wird bereits über mögliche Kandidaten spekuliert.
Der Zeitpunkt des Rücktritts könnte für die SPD zum Problem werden. Bei den Kommunalwahlen im Juni verlor die Partei bereits deutlich an Zustimmung. Die Landtagswahl im September wird zeigen, ob die Woidke-Regierung trotz dieser Turbulenzen das Vertrauen der Brandenburger behalten kann.