In Düsseldorfs Studentenvierteln wächst die Verzweiflung: Mehr als 20 ehemalige Mieter kämpfen um ihre Kautionen, die ein WG-Vermieter nicht zurückzahlt. Die Summen reichen von 500 bis 1.500 Euro pro Person – für Studierende oft mehrere Monatseinkommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug gegen den 52-jährigen Immobilienunternehmer.
«Er hat immer neue Ausreden erfunden», berichtet die 25-jährige Lehramtsstudentin Jana M., die seit fast einem Jahr auf ihre 900 Euro wartet. «Erst war es die Pandemie, dann angebliche Schäden in der Wohnung, die nie dokumentiert wurden.» Der Vermieter soll systematisch Kautionen einbehalten und die Kommunikation abbrechen, sobald Mieter ausgezogen sind.
Was ich während meiner Recherchen in Düsseldorf besonders erschreckend fand: Die meisten Betroffenen hatten keine schriftliche Kautionsbestätigung erhalten. Der Vermieter nutzte offenbar gezielt die Unerfahrenheit junger Menschen aus, die zum ersten Mal eine eigene Wohnung bezogen.
Die Verbraucherzentrale NRW bestätigt einen Anstieg solcher Fälle. «Wir sehen eine Zunahme von Kautionsbetrug in Universitätsstädten mit angespanntem Wohnungsmarkt», erklärt Rechtsberater Michael Heuser. Er empfiehlt dringend, Kautionen nur auf separate Kautionskonten zu überweisen.
Die Betroffenen haben sich inzwischen in einer WhatsApp-Gruppe organisiert und sammeln Beweise. Für viele ist es ein zermürbender Kampf, der sie mitten im Studium belastet. Ob sie ihr Geld jemals wiedersehen? Die Chancen stehen nicht gut, sagen Experten – selbst wenn der Fall vor Gericht landet.