Die Uhr tickt für Thomas Kessler. Der 38-jährige Sportdirektor des 1. FC Köln steht vor einem Sommer, der über die Zukunft des Vereins entscheiden könnte. Nach dem bitteren Abstieg aus der Bundesliga müssen die Geißböcke nun in der 2. Liga einen Neuanfang wagen – mit deutlich weniger Geld, aber nicht weniger Erwartungen.
«Die finanzielle Situation ist angespannt, aber nicht aussichtslos», erklärte Kessler kürzlich in einem Pressegespräch. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 40 Millionen Euro weniger TV-Gelder, dazu erhebliche Einbußen bei Sponsoring und Ticketing. Der FC muss sparen und gleichzeitig eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen. Eine Herkulesaufgabe.
Besonders brisant: Die begehrten Leistungsträger Dejan Ljubicic und Jan Thielmann könnten den Verein noch verlassen. Beide würden wichtige Transfererlöse bringen, die der FC dringend benötigt. Gleichzeitig fehlen dann aber Qualitätsspieler für den angestrebten Wiederaufstieg. Ich habe aus Vereinskreisen erfahren, dass man bei Angeboten ab 5 Millionen Euro für Ljubicic gesprächsbereit wäre.
Die Baustellen im Kader sind offensichtlich. Im Sturm fehlt es an Durchschlagskraft, die Defensive wackelte in der Vorsaison bedenklich. «Wir suchen gezielt nach Spielern, die Führungsqualität mitbringen und die 2. Liga kennen», so Kessler. Doch der Transfermarkt ist hart umkämpft, besonders für Absteiger mit begrenztem Budget.
Die Fans beobachten Kesslers Arbeit mit Argusaugen. Nach dem Abstieg ist die Stimmung am Geißbockheim angespannt. «Er muss jetzt liefern», hört man immer wieder aus der aktiven Fanszene. Die langen Arbeitstage des Sportdirektors werden in den kommenden Wochen nicht kürzer werden – sie könnten sogar seine letzten in dieser Position sein, wenn der Kaderumbau misslingt.
Die Uhr tickt weiter. Und mit jedem Tag wächst der Druck auf Thomas Kessler.