Die KI-Revolution hat die Klassenzimmer Schleswig-Holsteins erreicht. In Kiel experimentieren seit diesem Schuljahr immer mehr Lehrkräfte mit ChatGPT, Bing und anderen KI-Systemen. «Wir können diesen digitalen Wandel nicht ignorieren», erklärt Britta Möller, Schulleiterin eines Kieler Gymnasiums. Schülerinnen und Schüler nutzen die Technologie längst – oft heimlich für Hausaufgaben.
Was vor einem Jahr noch undenkbar schien, gehört an fortschrittlichen Schulen bereits zum Alltag. Die 17-jährige Lena Schmidt aus Flensburg berichtet: «Unsere Deutschlehrerin lässt uns mit KI Texte analysieren und dann kritisch hinterfragen, was die Maschine übersehen hat.» Diese Methode fördert nicht nur das Textverständnis, sondern schult auch den kritischen Umgang mit automatisierten Antworten.
Während meiner Recherchen in Lübecker Schulen beobachtete ich ein interessantes Phänomen: Lehrkräfte, die KI im Unterricht einsetzen, berichten von gesteigertem Schülerengagement. «Die Kinder sind begeistert, wenn sie der KI Anweisungen geben können und sofort Ergebnisse sehen», sagt Informatiklehrer Markus Weber.
Die Bildungsministerin Schleswig-Holsteins, Karin Prien, betont die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes: «Wir müssen unseren Kindern beibringen, diese Werkzeuge sinnvoll zu nutzen, ohne ihre eigene Denkfähigkeit zu vernachlässigen.» Eine Herausforderung bleibt die technische Ausstattung – nicht alle Schulen verfügen über ausreichend digitale Infrastruktur.
In Düsseldorf verfolge ich diese Entwicklung mit großem Interesse. Aus meinen Gesprächen mit Bildungsexperten wird klar: Die eigentliche Revolution liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Veränderung pädagogischer Konzepte. Statt Faktenwissen zu pauken, rücken Medienkompetenz und kritisches Denken in den Vordergrund.
Was bedeutet das für die Zukunft unserer Kinder? KI wird den Unterricht nicht ersetzen, aber grundlegend verändern. Erfolg werden jene haben, die lernen, kluge Fragen zu stellen – nicht auswendig gelernte Antworten zu wiederholen. Diese Entwicklung erfordert ein Umdenken bei Lehrkräften, Eltern und Bildungspolitikern gleichermaßen.