Ein verstörender Vorfall erschüttert ein Kindergartenfest in München-Sendling. Während einer Zaubervorführung am Freitagnachmittag schlug ein 53-jähriger Zauberkünstler einem sechsjährigen Jungen unvermittelt ins Gesicht. Was als fröhlicher Programmpunkt gedacht war, endete mit Tränen, Polizeieinsatz und einer Anzeige wegen Körperverletzung.
Der Schock sitzt tief bei Eltern und Kindern. «Ich konnte kaum glauben, was ich da sah», berichtet eine Mutter, die anonym bleiben möchte. «Ein erwachsener Mann, der einem Kind Gewalt antut – und das bei einer Veranstaltung, die Freude bringen sollte.» Nach Angaben der Polizei München wollte der Junge während der Vorführung offenbar einen Trick verraten. Der Zauberer reagierte mit einer Ohrfeige.
Die Kindergartenleitung handelte sofort, unterbrach die Vorstellung und verständigte die Eltern des Kindes sowie die Polizei. Die Beamten nahmen den Zauberer vorübergehend fest und leiteten ein Ermittlungsverfahren ein. Der sechsjährige Junge erlitt leichte Verletzungen und steht unter dem Eindruck des Erlebnisses.
Ich habe in meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin immer wieder über Konflikte zwischen Erwachsenen und Kindern berichtet. Was diesen Fall besonders erschreckend macht: Der Übergriff geschah in einem Umfeld, das Kindern Sicherheit bieten sollte.
Die Kindergartenleitung hat inzwischen angekündigt, psychologische Unterstützung für die Kinder anzubieten, die Zeugen des Vorfalls wurden. Fachleute raten Eltern, offen mit ihren Kindern über das Erlebte zu sprechen. Und vielleicht ist die wichtigste Botschaft an die Kleinen: Auch Erwachsene machen Fehler – und müssen dafür geradestehen.