Die riesigen Kochtöpfe in der Industrieküche von Mühldorf am Inn dampfen. Hier entstehen täglich etwa 2.000 Mahlzeiten für Kinder aus 82 Kitas und Schulen im Landkreis. Carmen Feichtmair, Betriebsleiterin der Menü-Manufaktur, rührt geschäftig in einem der Töpfe. «Heute gibt es Gemüsebällchen mit Reis und Joghurtsoße», erklärt sie. Eine Herausforderung: Alle Speisen müssen kindgerecht, gesund und trotzdem lecker sein.
Seit sechs Jahren versorgt die Einrichtung des Diakonischen Werks Traunstein Kinder zwischen einem und zehn Jahren mit Mittagessen. Die Küche gleicht einem logistischen Meisterwerk. Um 6 Uhr morgens beginnt das Team mit den Vorbereitungen. «Wir kochen nach dem Cook-and-Chill-Verfahren«, erläutert Küchenchef Michael Huber. «Die Speisen werden frisch zubereitet, dann schnell heruntergekühlt und erst vor Ort in den Einrichtungen wieder erhitzt.»
Besonders wichtig ist den Verantwortlichen die Qualität der Zutaten. «Wir beziehen unser Fleisch von regionalen Metzgern, das Gemüse kommt von Bauern aus der Umgebung», sagt Feichtmair. Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit in Baden-Württemberg – damals gab es oft Fertigprodukte mit Geschmacksverstärkern. Hier ist alles anders.
Eine Ernährungsberaterin überprüft die Speisepläne regelmäßig. Auch die kleinen Gäste haben ein Wörtchen mitzureden: «Unsere Kinder-Tester bewerten neue Gerichte. Was nicht schmeckt, fliegt raus», schmunzelt Huber. Kürzlich haben die Kinder Kürbisrisotto überraschend zum Favoriten gewählt.
Die tägliche Logistik bleibt eine Herausforderung. Zwischen 10 und 11 Uhr müssen alle Mahlzeiten in Isolierbehältern verladen werden, damit sie pünktlich bei den hungrigen Kindern ankommen. Keine leichte Aufgabe in Zeiten von Personalmangel. «Aber wenn wir die leuchtenden Kinderaugen sehen, wissen wir, wofür wir das machen», sagt Feichtmair. Die Zukunft unserer Kleinen beginnt auch beim Essen – eine Verantwortung, die hier täglich auf dem Teller liegt.