Die Fahrgäste der Ruhrbahn in Essen können bald aufatmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Angesichts steigender Temperaturen und häufigerer Hitzetage hat das Verkehrsunternehmen eine regelrechte Klimaanlagen-Offensive gestartet. 70 Prozent aller Busse und Bahnen sind bereits mit Kühlanlagen ausgestattet, Ende des Jahres sollen es 85 Prozent sein. Die restlichen Fahrzeuge folgen bis 2026, wie die Ruhrbahn jetzt mitteilte.
Wer im Hochsommer schon einmal in einer überhitzten Straßenbahn festsaß, weiß: Die Temperaturen können unerträglich werden. In meinen Jahren als Reporterin habe ich viele Beschwerden von Pendlern miterlebt. «An manchen Tagen wird die Fahrt zur Qual», erzählte mir Bernd Müller (64) aus Essen-Rüttenscheid letzten Sommer an der Haltestelle Martinstraße. Der Schweiß rann ihm dabei übers Gesicht.
Die Ruhrbahn reagiert nun mit einer Investition von 4,2 Millionen Euro. «Wir nehmen die Beschwerden unserer Fahrgäste ernst», erklärt Betriebsleiter Michael Schmidt. «Klimaanlagen sind heute kein Luxus mehr, sondern notwendig für die Gesundheit unserer Fahrgäste.»
Die neuen Anlagen sollen die Innentemperatur konstant bei 22 Grad halten – auch wenn draußen die 30-Grad-Marke geknackt wird. Besonders ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern profitieren von der Maßnahme.
Die Klimatisierung bringt allerdings auch Herausforderungen mit sich. Der höhere Stromverbrauch belastet die Umweltbilanz. «Wir kompensieren das durch effiziente Anlagen und verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien», versichert Schmidt. Zudem wird bei Temperaturen unter 18 Grad automatisch abgeschaltet.
Was ich bei einer Testfahrt durch Essen bemerkte: Die Unterschiede zwischen klimatisierten und nicht-klimatisierten Fahrzeugen sind enorm. Während in manchen Bahnen angenehme Temperaturen herrschten, fühlten sich andere wie rollende Saunen an.
Bis zur vollständigen Umsetzung müssen einige Fahrgäste noch schwitzen. Die Ruhrbahn empfiehlt: Wasser mitnehmen und bei Unwohlsein lieber auf die nächste Bahn warten. Die Frage bleibt: Reicht das Tempo der Umrüstung angesichts immer heißerer Sommer?