Die Sichtung des kleinen Koala-Nachwuchses im Dresdner Zoo sorgt für Begeisterung bei Besucherinnen und Besuchern. Erstmals wagte sich das fast sechs Monate alte Jungtier aus dem schützenden Beutel seiner Mutter Sydney. Bisher war nur gelegentlich ein kleines Ärmchen oder Köpfchen zu sehen. Die Pflegerinnen und Pfleger sind erleichtert: Nach zwei erfolglosen Paarungsversuchen ist dieser Koala-Nachwuchs ein besonderer Erfolg für den sächsischen Zoo.
«Ein wichtiger Meilenstein für unser Artenschutzprogramm», erklärt Tierpflegerin Katja Müller. Das noch namenlose Jungtier, dessen Geschlecht noch unbekannt ist, wiegt etwa 300 Gramm und hat bereits erste Ausflüge auf dem Rücken seiner Mutter unternommen. Die scheuen Beuteltiere aus Australien gehören zu den gefährdeten Arten. Während meines Besuchs vergangene Woche konnte ich beobachten, wie andächtig die Menschen vor dem Gehege stehen bleiben – ein seltener Moment der Ruhe im sonst so lebhaften Zoobetrieb.
In deutschen Zoos gibt es nur etwa 40 Koalas. Der Dresdner Zoo beteiligt sich seit 2017 am europäischen Erhaltungszuchtprogramm. «Die ersten Wochen sind kritisch», so der Zoodirektor Karl Sommer. «Aber jetzt sind wir zuversichtlich.» Ab nächster Woche können Besucher das Jungtier voraussichtlich regelmäßiger sehen, wenn das Wetter mitspielt. Denn Koalas mögen es warm und trocken – typisch australisch eben.