Als ich gestern am Hellkamp in Eimsbüttel vorbeikam, standen einige besorgte Kunden vor der Kodi-Filiale. «Was wird aus unserem Laden?«, fragte eine ältere Dame, während sie ihren Einkaufsbeutel fester umklammerte. Der Grund für ihre Sorge: Der Discounter Kodi hat Insolvenz angemeldet – und der Standort in Eimsbüttel ist der einzige in ganz Hamburg.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: 290 Filialen und rund 1.800 Mitarbeiter sind betroffen. In Hamburg bangt man um die Zukunft des beliebten Ladens, der seit Jahren eine treue Kundschaft hat. «Die schwierige wirtschaftliche Lage und der harte Wettbewerb haben uns keine andere Wahl gelassen«, erklärte Geschäftsführer Martin Dorhs in einer Pressemitteilung.
Was die Kunden besonders schätzen: Die Mischung aus Haushalts- und Dekoartikeln zu günstigen Preisen. «Ich kaufe hier seit Jahren meine Kerzen und Geschenkpapier», erzählt Anwohnerin Brigitte Meier (72). «Wo soll ich das jetzt her bekommen?«
Vorläufig bleibt die Filiale geöffnet. Das Hamburger Insolvenzverfahren wird im Eigenverwaltungsverfahren durchgeführt – der Geschäftsbetrieb läuft also weiter. Experten sehen darin eine Chance. «Bei solchen Verfahren geht es oft darum, das Unternehmen zu sanieren und neu aufzustellen«, erklärt Handelsexperte Prof. Thomas Krüger von der HAW Hamburg.
Ich habe in meiner zwanzigjährigen Karriere viele Einzelhandelspleiten begleitet. Was mich bei Kodi hoffnungsvoll stimmt: Die loyale Kundschaft. In Zeiten von Online-Shopping ist das Gold wert. Und nicht jeder möchte Deko-Artikel blind im Internet bestellen.
Für die Hamburger Filiale könnte die zentrale Lage zum Rettungsanker werden. Gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln, frequentiert von einer kaufkräftigen Kundschaft. Ob das reicht? Die Entscheidung fällt in den kommenden Monaten. Bis dahin bleibt den Eimsbüttelern nur eins: Dem Laden die Treue halten – oder sich nach Alternativen umsehen.