Article – Die neue Gestaltung des Kö-Bogens in Düsseldorf sorgt für Unmut bei Fahrradfahrenden. Obwohl das 140-Millionen-Euro-Projekt nach jahrelanger Bauzeit nun fertiggestellt ist, fehlen entscheidende Radverkehrsanlagen. Der ADFC Düsseldorf kritisiert, dass Radfahrende an der vielbefahrenen Kreuzung zwischen Schadowstraße und Heinrich-Heine-Allee keine sichere Querungsmöglichkeit haben.
Wo früher eine Unterführung Radfahrende sicher durch den Bereich leitete, müssen sie nun gefährliche Umwege in Kauf nehmen oder absteigen. «Die Stadt hat hier eine historische Chance verpasst, den Radverkehr von Anfang an mitzudenken«, sagt Lerke Tyra, Sprecherin des ADFC Düsseldorf. Besonders ärgerlich: Die Planungen begannen bereits 2013 – lange bevor die Stadt ihre Klimaschutzziele verschärfte und mehr Radverkehr fördern wollte.
Vor Ort zeigt sich das Dilemma deutlich. Während Fußgänger und der Autoverkehr großzügige Flächen erhalten haben, fehlt jede Spur für Radfahrende. Als ich gestern den Bereich besuchte, beobachtete ich zahlreiche unsichere Situationen. Viele Radfahrende weichen auf Gehwege aus oder nehmen riskante Wege zwischen den Autos.
Die Stadtverwaltung verweist auf nachträgliche Planungen für Radwege im Umfeld. «Wir arbeiten an einer Lösung«, heißt es aus dem Verkehrsamt. Verkehrsexperten bezweifeln jedoch, dass nachträgliche Änderungen die strukturellen Probleme beheben können. Für die Verkehrswende in Düsseldorf bleibt der neue Kö-Bogen vorerst ein symbolisches Hindernis.
Was lernen wir daraus? Verkehrsplanung braucht von Anfang an ein Konzept für alle Verkehrsteilnehmer. In Düsseldorf muss man sich jetzt fragen: Wie viel ist uns klimafreundliche Mobilität wirklich wert?