In Köln müssen morgen erneut tausende Menschen ihre Wohnungen verlassen. Im Stadtteil Mülheim wurden zwei amerikanische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Rund 20.000 Anwohner sind von der Evakuierung betroffen, die ab 9 Uhr beginnt. Die Blindgänger wurden bei Bauarbeiten auf einem Industriegelände an der Schanzenstraße gefunden.
«Es ist eine logistische Herausforderung», erklärt Kölns Feuerwehrchef Christian Miller. Die Bomben müssen noch heute entschärft werden. Besonders heikel: In unmittelbarer Nähe verlaufen wichtige Bahnstrecken und Autobahnen. Die Deutsche Bahn hat bereits Zugausfälle und Umleitungen angekündigt.
Für die Anwohner richtet die Stadt eine Notunterkunft in der Sporthalle des Hansa-Gymnasiums ein. «Nehmen Sie Medikamente, Babynahrung und das Nötigste mit«, rät die Stadtverwaltung. Alte und kranke Menschen werden mit Krankentransportwagen in Sicherheit gebracht.
Bombenfunde sind in Köln keine Seltenheit. Seit meiner ersten Berichterstattung über Entschärfungen vor 15 Jahren hat sich die Routine der Behörden deutlich verbessert. Was mich immer wieder beeindruckt: die Ruhe und Disziplin der Kölner. «Wir kennen das schon», sagt Anwohnerin Maria Schmitz, 67, während sie ihren Notfallkoffer packt.
Die Entschärfung soll gegen Mittag beginnen. Erst wenn der Kampfmittelräumdienst grünes Licht gibt, dürfen die Menschen zurück in ihre Wohnungen – vermutlich am späten Nachmittag. Für Köln ist es bereits der dritte größere Bombenfund in diesem Jahr. Experten schätzen, dass noch etwa 2.500 Blindgänger im Stadtgebiet liegen. Die Spuren des Krieges bleiben auch 79 Jahre nach Kriegsende im Alltag präsent.