Fußball-Drama in Köln: Technik und Temperament entscheiden wildes Aufsteigerduell
Es waren 45 Sekunden, die das Spiel auf den Kopf stellten. Der Hamburger SV führte in Köln mit 1:0, als Schiedsrichter Bastian Dankert plötzlich den Videobeweis konsultierte. Was folgte, war ein Paradebeispiel dafür, wie moderne Technik den Fußball verändert – im Guten wie im Schlechten.
Der VAR entdeckte ein Handspiel von HSV-Verteidiger Schonlau, das mit bloßem Auge kaum zu erkennen war. Statt möglicher 2:0-Führung für Hamburg gab es Elfmeter für Köln. Marvin Schwäbe verwandelte sicher zum Ausgleich. Die Münder der Hamburger Spieler standen offen, während die Kölner Fans wie elektrisiert ihre Mannschaft nach vorne peitschten.
«Diese VAR-Entscheidungen können Spiele komplett drehen», erklärte Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger nach dem Spiel am Sky-Mikrofon. «Früher gab es solche Wendepunkte durch individuelle Fehler, heute oft durch technologische Eingriffe.» Die emotionale Achterbahnfahrt wurde durch zwei Platzverweise innerhalb weniger Minuten noch verstärkt. Erst sah Hamburgs Muheim Gelb-Rot, dann erwischte es auch Kölns Paqarada.
In der aufgeheizten Atmosphäre des Müngersdorfer Stadions war zu spüren, wie sehr der moderne Fußball sich im Spannungsfeld zwischen klinischer Videoanalyse und purer Emotion bewegt. Der 1. FC Köln nutzte die Gunst der Stunde und drehte das Spiel durch Lemperles Treffer zum 2:1-Endstand komplett.
Die Frage, die bleibt: Macht der Videobeweis den Fußball gerechter oder raubt er ihm seine unvorhersehbare Magie? Nach diesem Abend in Köln dürften die Meinungen dazu unterschiedlicher nicht sein.