In Köln brodelt es wieder. Das Rheinderby gegen Bayer Leverkusen steht bevor, und die Stadt ist in Aufruhr. Doch einer bleibt erstaunlich gelassen: FC-Trainer Piotr Kwasniok. Bei der Pressekonferenz vor dem brisanten Duell am Sonntag (17:30 Uhr) überraschte der 44-Jährige mit klaren Worten: «Ob es ein Derby ist oder nicht, interessiert mich nicht die Bohne.»
Eine Aussage, die bei vielen Kölner Fans für hochgezogene Augenbrauen sorgen dürfte. Für sie ist das Duell gegen die Werkself mehr als nur ein Spiel – es ist eine Frage der regionalen Identität. Doch Kwasniok, der erst seit Oktober auf der Trainerbank sitzt, setzt andere Prioritäten: «Mich interessieren die drei Punkte.» Nach dem wichtigen 2:0 gegen Freiburg will er den Aufwärtstrend fortsetzen.
Während ich durch die Kölner Südstadt laufe, spüre ich die besondere Derby-Atmosphäre. Ein Bäcker hat seine Brötchen in Rot-Weiß verziert, in den Kneipen wird hitzig diskutiert. «Die Leverkusener sind keine echten Rheinländer, das ist ein Kunstprodukt», erklärt mir ein eingefleischter FC-Fan beim Kölsch. Die Rivalität sitzt tief.
Dabei steht Köln vor einer Mammutaufgabe. Leverkusen, amtierender Deutscher Meister, ist in bestechender Form. Trainer Xabi Alonso warnt jedoch: «In Derbys zählen keine Tabellenpositionen.» Er kennt die emotionale Komponente solcher Spiele aus seiner aktiven Zeit.
Für den FC geht es um mehr als Prestige – der Kampf gegen den Abstieg erfordert jeden Punkt. Ob Kwasnioks nüchterne Herangehensweise Erfolg bringt, wird sich am Sonntag zeigen. Egal wie man es nennt – Derby oder nicht – am Rhein wird es heiß.