Die umstrittene Radspur an der Kölner Rheinuferstraße bleibt vorerst erhalten. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat gestern den geplanten Rückbau vorläufig gestoppt. Für viele Radfahrer, die den im April 2023 eingerichteten geschützten Radweg täglich nutzen, ist dies ein Grund zum Aufatmen. Über 7.000 Radler passieren laut Verkehrszählungen täglich die Strecke zwischen Bayenturm und Bastei.
Die Entscheidung aus Münster kam überraschend. Eigentlich sollten die Bauarbeiten zum Abbau der gelben Poller und Markierungen bereits nächste Woche beginnen. Ein Kölner Bürger hatte jedoch Eilantrag eingereicht, dem das Gericht stattgab. «Die Sicherheit der Radfahrenden hat Vorrang vor dem Interesse an einer schnelleren Abwicklung des Autoverkehrs», heißt es in der Begründung.
Der Streit um den Radweg erhitzt in Köln seit Monaten die Gemüter. «Ich habe mich hier zum ersten Mal sicher gefühlt», sagt Anwohnerin Mareike Peters, die täglich mit dem Rad zur Arbeit fährt. Autofahrer beklagen hingegen Staus in den Stoßzeiten, seit die vierspurige Straße auf zwei Spuren verengt wurde.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte sich ursprünglich für den Erhalt ausgesprochen, musste aber nach einem Gerichtsurteil im Januar den Rückbau anordnen. «Ein rechtliches Ping-Pong-Spiel auf Kosten einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik», wie ich bei meinem letzten Besuch in Köln von vielen Bürger:innen hörte.
Was bleibt, ist die Unsicherheit. Denn die gestrige Entscheidung ist nur ein vorläufiger Stopp. Das endgültige Urteil steht noch aus. Für Kölns Mobilitätswende könnte dieses Urteil richtungsweisend sein. Die Frage bleibt: Wie viel Platz darf das Fahrrad in einer Stadt beanspruchen, die traditionell vom Auto geprägt ist?