In Köln werden seit gestern wieder Schritte gezählt. Die beliebte Mitmachaktion «Köln zu Fuß» ist in die vierte Runde gestartet. Bis zum 13. Oktober können Bürgerinnen und Bürger jeden Alters ihre täglich zurückgelegten Schritte sammeln und über eine App oder Webseite erfassen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich über 11.000 Menschen und legten gemeinsam mehr als 1,3 Milliarden Schritte zurück – genug, um die Erde 16 Mal zu umrunden.
Gehen ist nicht nur gesund, sondern auch klimafreundlich. «Mit jedem Schritt tun wir etwas für unsere Gesundheit und entlasten gleichzeitig die Umwelt», erklärt Kölns Gesundheitsdezernent Harald Meyer. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt täglich mindestens 10.000 Schritte, doch die Realität sieht anders aus. Studien zeigen, dass die Deutschen im Schnitt nur 5.800 Schritte pro Tag gehen.
Als Reporterin beobachte ich seit Jahren, wie sich das Mobilitätsverhalten in unseren Städten verändert. Bei meinen Recherchen in Köln fällt mir auf: Immer mehr Menschen entdecken das Gehen neu – gerade nach den Einschränkungen der Pandemie. «Die Teilnehmer berichten uns regelmäßig, dass sie durch die Aktion ihre Stadt ganz neu kennenlernen», sagt Projektleiterin Sabine Hoffmann vom Gesundheitsamt.
Besonders beliebt sind die «Walking Buddies», bei denen sich Gehgruppen bilden können. Der 67-jährige Peter Schmidt aus Ehrenfeld nimmt bereits zum dritten Mal teil: «Früher bin ich überall mit dem Auto hin. Heute lasse ich es öfter stehen und entdecke mein Veedel zu Fuß.»
Die Aktion könnte ein Modell für andere Städte werden. Sie verbindet spielerisch Gesundheitsförderung mit Umweltschutz. In einer Zeit, in der wir über Verkehrswende diskutieren, zeigt «Köln zu Fuß»: Manchmal sind es die einfachsten Dinge – wie ein Spaziergang durch die eigene Stadt – die am meisten bewirken. Ob die Kölner ihren Rekord aus dem Vorjahr brechen werden? Die nächsten Wochen werden es zeigen.