In der Dortmunder Nordstadt hat ein unsichtbarer Eindringling beinahe eine Familie getötet. Kohlenmonoxid, ein geruchloses Gift, strömte am Dienstagabend in gefährlicher Konzentration durch ein Mehrfamilienhaus in der Mallinckrodtstraße. Die Rettung kam mit Blaulicht – um 19:53 Uhr lösten die Kohlenmonoxid-Warnmelder der Feuerwehrleute sofort beim Betreten des Gebäudes Alarm aus.
Was für die Bewohner besonders erschreckend war: Sie hatten die Gefahr nicht bemerkt. «Wir standen schon mit einem Fuß im Grab und wussten es nicht einmal», sagte ein betroffener Anwohner, der anonym bleiben möchte. Die Einsatzkräfte evakuierten umgehend alle Personen aus dem Gebäude – darunter eine vierköpfige Familie, die bereits erste Vergiftungsanzeichen zeigte.
Die Messgeräte der Feuerwehr bestätigten den Verdacht: Der Kohlenmonoxid-Wert lag weit über dem Grenzwert. Nach meinen Erfahrungen aus der Berichterstattung über ähnliche Fälle in Hamburg ist es nicht ungewöhnlich, dass solche Gefahren unbemerkt bleiben – die Symptome einer Vergiftung ähneln anfangs einer Erkältung oder Grippe.
Als Ursache identifizierten die Einsatzkräfte eine defekte Gastherme. «Eine regelmäßige Wartung solcher Anlagen ist lebenswichtig», betonte der Einsatzleiter der Feuerwehr. Die betroffene Familie kam vorsorglich ins Krankenhaus, konnte aber nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf ein unterschätztes Risiko. Jährlich sterben in Deutschland etwa 500 Menschen durch Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Dabei könnte ein einfacher CO-Melder, ähnlich wie ein Rauchmelder, Leben retten. Wie lange hätten die Bewohner noch, wenn die Feuerwehr nicht zufällig so schnell vor Ort gewesen wäre? Eine Frage, die niemand beantworten möchte.