Noch vor fünf Jahren wusste kaum jemand, was eine Wärmepumpe ist. Heute diskutiert ganz Berlin über die kommunale Wärmeplanung. Der Senat hat gestern seinen Entwurf vorgestellt, wie die Hauptstadt bis 2045 klimaneutral heizen will. Rund 40 Prozent der CO2-Emissionen entstehen durch Heizungen in Gebäuden. Der Plan betrifft fast alle Berlinerinnen und Berliner – vom Mieter bis zur Eigentümerin.
Als ich die Pressekonferenz besuchte, war die Spannung greifbar. Berlins Energiesenator hatte sichtlich Mühe, die technischen Details verständlich zu erklären. Die Kernpunkte: Das Fernwärmenetz soll massiv ausgebaut werden – von heute 1.900 auf 2.600 Kilometer bis 2030. In Gebieten wie Mitte, Friedrichshain und Kreuzberg sollen Gebäude vorrangig ans Fernwärmenetz angeschlossen werden.
«Dieser Plan ist ein Meilenstein für die Berliner Energiewende», erklärte der Senator. In Randgebieten, wo Fernwärme unwirtschaftlich ist, setzen die Planer auf Wärmepumpen und grünen Wasserstoff.
Experten sehen den Plan zwiespältig. «Die Fernwärme-Strategie ist richtig, aber es fehlen konkrete Finanzierungszusagen», kritisiert Dr. Claudia Weber vom Mieterverein. Sie befürchtet steigende Heizkosten für Haushalte mit geringem Einkommen.
Ein Friedrichshainer Vermieter, mit dem ich nach der Veranstaltung sprach, zeigt sich pragmatisch: «Wir planen ohnehin die Heizungserneuerung. Jetzt wissen wir wenigstens, wohin die Reise geht.»
Die Wärmeplanung muss noch durch das Abgeordnetenhaus, Änderungen sind möglich. Für viele Berliner Hausbesitzer bedeutet sie dennoch mehr Planungssicherheit. Die große Frage bleibt: Wer trägt die Kosten der Wärmewende? Diese Diskussion hat gerade erst begonnen.