Das geplante Konzertforum auf dem Stuttgarter Kulturquartier Berg steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Gemeinderatsfraktionen zeigen sich uneins über die Finanzierung des ambitionierten Kulturprojekts. Noch vor zwei Jahren hatte die Stadt großzügig 57 Millionen Euro für den Neubau bereitgestellt. Doch mittlerweile sind die Kosten auf 86 Millionen Euro angestiegen – eine Summe, die im klammen Stadthaushalt für Diskussionen sorgt.
«Es geht um eine Gelegenheit, die teuer ist, aber günstig», bringt es Oberbürgermeister Frank Nopper auf den Punkt. Er betont die kulturelle Bedeutung und wirbt für eine langfristige Perspektive. Als ich vergangene Woche mit Kulturschaffenden in Stuttgart sprach, wurde klar: Die Hoffnung auf bessere Auftrittsmöglichkeiten ist groß, die Sorge vor einem Scheitern ebenso.
Während die Grünen im Gemeinderat eine «Denkpause» fordern und zunächst bestehende Spielstätten sanieren möchten, plädiert die CDU für den Neubau als «Jahrhundertchance». Die SPD zeigt sich kompromissbereit und bringt eine abgespeckte Version ins Spiel. Der Kulturbürgermeister Fabian Mayer warnt eindringlich: «Wenn wir jetzt nicht handeln, bleibt das Projekt für Jahrzehnte begraben.»
Besonders brisant: Der Bund hat Fördermittel in Höhe von 10 Millionen Euro zugesagt – diese verfallen, sollte Stuttgart zu lange zögern. Ein vergleichbares Projekt in München zeigt, wie rasant Baukosten steigen können.
Die Entscheidung fällt im Sommer. Was bleibt, ist die Frage: Kann sich Stuttgart in finanziell angespannten Zeiten kulturellen Weitblick leisten? Oder verpassen wir eine Chance, die später teurer erkauft werden müsste?