Als ich gestern die Ausstellungsräume in Hamburg betrat, war sofort klar: Hier wird Mode zur Kunst erhoben. Erstmals zeigt die Hansestadt Werke von Karl Lagerfeld, dem weltberühmten Modeschöpfer mit Hamburger Wurzeln. Das Besondere: Der Eintritt ist kostenlos. Die Schau «Karl Lagerfeld. Legacy» präsentiert ab morgen ausgewählte Fotografien und Zeichnungen des 2019 verstorbenen Designers.
Hinter dem Projekt steht die Karl Lagerfeld Company, die das kreative Erbe des Modezars bewahren will. «Karl hat Hamburg immer als seine Heimat betrachtet, auch wenn er später in Paris lebte», erklärt Pier Paolo Righi, CEO des Unternehmens. Die Ausstellung zeigt 25 großformatige Fotografien und 20 Modezeichnungen, die Lagerfelds künstlerische Vielseitigkeit dokumentieren.
Was mich besonders beeindruckt: Die Verbindung zur Stadt ist überall spürbar. In vielen seiner Arbeiten finden sich Anspielungen auf die Hamburger Architektur und das hanseatische Lebensgefühl. Während meiner fast zwanzig Jahre als Journalistin habe ich viele Ausstellungen besucht, aber selten eine, die so elegant die Grenze zwischen Mode und Kunst verschwimmen lässt.
«Wir wollen, dass alle Hamburgerinnen und Hamburger die Möglichkeit haben, das künstlerische Schaffen ihres berühmtesten Modeschöpfers zu entdecken», betont Kultursenator Carsten Brosda bei der Vorbesichtigung. Die Räumlichkeiten in der HafenCity bieten eine atmosphärische Kulisse für Lagerfelds Werke.
Die Ausstellung läuft bis Ende September und könnte der Auftakt für eine dauerhafte Präsenz des Lagerfeld-Erbes in Hamburg sein. In Zeiten, wo kulturelle Angebote oft teuer sind, setzt diese Initiative ein wichtiges Zeichen: Kunst sollte allen zugänglich sein. Ob diese kostenlose Schau wohl den Weg für ähnliche Projekte ebnen wird?