Die Silhouette des 50 Meter hohen Krans ragte gestern Nacht über dem Münchner Stadtgebiet empor, als ein unbedachter Kletterversuch zum Unglück führte. Eine 26-jährige Frau stürzte gegen 22 Uhr aus erheblicher Höhe auf das Dach eines Rohbaus an der Balanstraße im Stadtteil Ramersdorf-Perlach. Sie wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Die junge Frau hatte gemeinsam mit zwei männlichen Begleitern den ungesicherten Baukran bestiegen. «Es handelte sich offenbar um einen spontanen Entschluss, der nichts mit der Baustelle zu tun hatte», erklärte Polizeisprecher Sebastian Weber. Ein Zeuge alarmierte die Einsatzkräfte, nachdem er die Kletterer in der Dunkelheit bemerkt hatte.
Als die Polizei eintraf, war die Frau bereits gestürzt. Die Münchner Feuerwehr musste mit Spezialgerät anrücken, um die Verletzte vom Dach zu bergen. «Solche Rettungseinsätze sind extrem aufwändig und für alle Beteiligten gefährlich», berichtet Einsatzleiter Markus Steinberger. Die Bergung dauerte fast eine Stunde.
Die beiden männlichen Begleiter, 25 und 27 Jahre alt, konnten unverletzt vom Kran geholt werden. Gegen alle drei wird nun wegen Hausfriedensbruch ermittelt. Hinzu kommen mögliche Kosten für den Rettungseinsatz.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich immer wieder mit solchen Fällen zu tun. Was als vermeintlicher Nervenkitzel beginnt, endet oft in der Notaufnahme. Gerade in einer Großbaustellen-Stadt wie München sind unbefugte Kletteraktionen keine Seltenheit.
Der Bauträger will nun die Sicherheitsmaßnahmen verstärken. Mehr zum Thema Baustellensicherheit findet man bei der Berufsgenossenschaft Bau.
Die Polizei München warnt eindringlich vor solchen gefährlichen Abenteuern: «Kein Ausblick ist es wert, sein Leben zu riskieren.» In den letzten Jahren hat die Zahl solcher Vorfälle zugenommen – oft befeuert durch Fotos in sozialen Medien. Wann lernen wir endlich, dass echte Abenteuer nicht lebensgefährlich sein müssen?