Mitten in Berlin-Kreuzberg fielen gestern Abend plötzlich Schüsse. Ein 26-jähriger Mann wurde vor einem beliebten Restaurant in der Oranienstraße niedergeschossen. Augenzeugen berichten von mehreren Schüssen und chaotischen Szenen, als Passanten in Panik flüchteten. Laut Polizei Berlin ereignete sich der Vorfall gegen 22:30 Uhr im belebten Ausgehviertel.
Der junge Mann erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde von Sanitätern in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Dort kämpfen Ärzte um sein Leben. Die Ermittler sicherten am Tatort mehrere Patronenhülsen und befragten Zeugen bis tief in die Nacht. «Wir gehen derzeit von einer gezielten Tat aus», sagte Polizeisprecher Martin Weber gegenüber Reportern vor Ort.
Anwohner zeigen sich erschüttert. «Ich habe die Schüsse gehört und dachte erst an Feuerwerk», erzählt Elif K. (42), die in der Nachbarschaft wohnt. «Dann sah ich Menschen rennen und den Mann am Boden liegen.» Die Oranienstraße kenne ich seit Jahren – sie war immer lebhaft, aber nie gefährlich. Diese Entwicklung macht mir Angst.
Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit Auseinandersetzungen im Drogenmilieu. Ein Bekannter des Opfers, der anonym bleiben möchte, widerspricht: «Er hatte mit sowas nichts zu tun, das ist ein großes Missverständnis.»
In Kreuzberg häufen sich Gewaltdelikte. Erst vor drei Wochen gab es eine Messerstecherei nur wenige Straßen entfernt. Die Anwohnerinitiative «Sicheres Kreuzberg» fordert mehr Polizeipräsenz. Bleibt die Frage: Wie sicher sind Berlins Kieze noch? Die Antwort darauf müssen Politik und Gesellschaft gemeinsam finden.