In der Rheinmetropole debattieren Politik und Bürger über die Sicherheit in der Innenstadt. Düsseldorfs Kriminalitätsstatistik zeigt ein komplexes Bild: In den letzten 20 Jahren sank die Gesamtzahl der Straftaten von 93.000 (2003) auf knapp 75.000 (2022). Dennoch fühlen sich laut einer aktuellen Umfrage der Stadt 42 Prozent der Düsseldorfer in bestimmten Gegenden unsicher – vor allem am Hauptbahnhof und entlang der Bolkerstraße.
Während Wohnungseinbrüche seit 2015 um fast 70 Prozent zurückgingen, steigen die Zahlen bei Körperverletzungen und Straßenkriminalität wieder leicht an. Besonders der Bereich um die Altstadt bleibt ein Brennpunkt. «Die Herausforderungen haben sich verändert», erklärt Polizeipräsident Norbert Wesseler. «Wir sehen heute mehr Messerangriffe und Konflikte zwischen jungen Männergruppen als noch vor zehn Jahren.»
Bei meinen Recherchen an einem Freitagabend in der Altstadt wird die Diskrepanz zwischen Statistik und Sicherheitsgefühl greifbar. Frauen meiden bestimmte Bereiche, während gleichzeitig mehr Polizeistreifen sichtbar sind als in vergleichbaren Großstädten.
Die Stadt hat reagiert: Verstärkte Videoüberwachung, ein Waffenverbot in der Altstadt und mehr Streetworker sollen die Situation verbessern. «Wir arbeiten an einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept», betont Oberbürgermeister Stephan Keller. «Aber Sicherheit ist nicht nur eine Frage von Polizeipräsenz, sondern auch von sozialem Zusammenhalt.»
Düsseldorf ist statistisch sicherer geworden – und doch spiegeln die Zahlen nicht das Lebensgefühl vieler Bürger wider. Vielleicht liegt die größte Herausforderung weniger in der tatsächlichen Kriminalität als im schwindenden Sicherheitsgefühl. Was braucht es, damit wir uns in unseren Städten wieder wohler fühlen?