Die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Polen sorgen für wachsenden Unmut. Seit Friedrich Merz und die Bundesregierung verschärfte Kontrollen an den deutschen Außengrenzen durchsetzen, wächst der Widerstand in den Grenzregionen. In Frankfurt an der Oder demonstrierten gestern über 300 Menschen gegen die Maßnahmen. «Diese Kontrollen zerreißen unsere gemeinsame Region», sagte die Organisatorin Anna Schmidt.
Die Auswirkungen der Kontrollen sind vor Ort deutlich spürbar. Pendler berichten von Wartezeiten bis zu zwei Stunden, Unternehmen beklagen Lieferengpässe. Ein polnischer Lastwagenfahrer, den ich an der Grenze traf, zeigte mir frustriert seine Dokumente: «Früher hat das fünf Minuten gedauert, jetzt stehe ich jeden Tag stundenlang.» Besonders die kleinen Grenzübergänge leiden unter dem verstärkten Aufkommen.
Wirtschaftsexperten warnen vor langfristigen Schäden für die Grenzregion. «Wir schätzen den wirtschaftlichen Verlust auf etwa 15 Millionen Euro monatlich allein für Brandenburg», erklärt Professor Thomas Weber von der Viadrina-Universität. Die Bundesregierung verteidigt die Maßnahmen hingegen als notwendig zur Bekämpfung irregulärer Migration und verweist auf gestiegene Aufgriffszahlen.
Für die Menschen beiderseits der Grenze bedeuten die Kontrollen mehr als nur Wartezeit. Sie empfinden sie als symbolischen Rückschritt. «Wir haben jahrelang am Zusammenwachsen dieser Region gearbeitet», meint Bürgermeister Michael Lehmann. «Diese Barrieren erinnern an Zeiten, die wir längst überwunden glaubten.» Die Frage bleibt: Wie lange noch müssen die Menschen hier für eine Politik zahlen, die fernab ihrer Lebensrealität entschieden wurde?