Die Hamburger Autohauswelt steht heute unter dem Eindruck einer überraschenden Nachricht: Michael Babick, seit drei Jahren Geschäftsführer der Krüll Gruppe, verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Die Trennung erfolgte «im gegenseitigen Einvernehmen», wie es in einer knappen Mitteilung heißt. Die Krüll Gruppe gehört mit 18 Standorten und rund 650 Mitarbeitern zu den größten Autohausgruppen Norddeutschlands.
Was auf den ersten Blick wie eine routinemäßige Personalie wirkt, sorgt in der Branche für Gesprächsstoff. Babick hatte seit seinem Amtsantritt 2021 das Unternehmen durch schwierige Zeiten gesteuert – Corona-Pandemie, Lieferengpässe und die Transformation zur Elektromobilität stellten die gesamte Autobranche auf die Probe.
«In einer Zeit, in der viele Autohäuser ums Überleben kämpfen, ist ein Führungswechsel immer ein Signal», erklärt mir Branchenexperte Thomas Meier beim Telefonat. Der Automobilhandel steckt in einem tiefgreifenden Wandel. Allein im letzten Jahr mussten bundesweit über 300 Autohäuser schließen.
Die Krüll Gruppe, die Marken wie Volkswagen, Audi und Skoda vertritt, hat nun Bernd Gläser als neuen Geschäftsführer benannt. Der 54-Jährige war bereits in verschiedenen Führungspositionen in der Automobilbranche tätig und gilt als Experte für Digitalisierungsprozesse.
Für die Mitarbeiter bedeutet dieser abrupte Wechsel Unsicherheit. «Wir haben erst heute Morgen davon erfahren», erzählt mir eine Angestellte am Telefon. «Niemand weiß genau, was das für die Zukunft bedeutet.»
Als ich vor zwei Jahren das Haupthaus der Gruppe in Hamburg-Wandsbek besuchte, spürte man noch die Aufbruchstimmung. Jetzt scheint die Stimmung gedämpfter. Die Herausforderungen bleiben enorm: sinkende Neuwagennachfrage, wachsende Online-Konkurrenz und der holprige Umstieg auf Elektromobilität.
Für die Autobranche in Hamburg ist dieser Führungswechsel ein weiteres Zeichen des Umbruchs. Was bleibt, ist die Frage: War dies nur ein normaler Personalwechsel oder steht die Krüll Gruppe vor einer grundlegenden Neuausrichtung? Die kommenden Monate werden zeigen, welchen Kurs das Traditionsunternehmen einschlägt.