Die Frankfurter Museen erleben einen wahren Aufschwung. Mit einem Jahresetat von vier Millionen Euro wurden 2023 zahlreiche neue Kunstwerke erworben. Diese Investition ist Teil eines kulturellen Aufholprozesses, nachdem Ankäufe jahrelang kaum möglich waren. Bei meinem Besuch in der Mainmetropole war die neue Dynamik spürbar.
Besonders das Städel Museum konnte seine Sammlung um bedeutende Stücke erweitern. Ein Hauptankauf war Philipp Otto Runges «Die Hülsenbeckschen Kinder» – ein Schlüsselwerk der deutschen Romantik für rund drei Millionen Euro. Daneben gelang auch der Erwerb von «Leda mit dem Schwan» des niederländischen Barockmalers Jan Boeckhorst.
«Diese Ankäufe schließen wichtige Lücken in unserer Sammlung», erklärt Städel-Direktor Philipp Demandt. Das Museum für Moderne Kunst (MMK) erweiterte seinen Bestand um Arbeiten der iranischen Künstlerin Shirin Neshat und einer Video-Installation von Ed Atkins. Auch das Historische Museum sicherte sich besondere Stücke, darunter ein Porträt des jüdischen Stifters Charles Hallgarten.
Diese gezielte Ankaufspolitik könnte Frankfurt langfristig als Kulturstandort stärken. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg sieht darin einen «unverzichtbaren Teil der Identitätsbildung unserer Stadt». Nach meiner Einschätzung geht es nicht nur um den materiellen Wert, sondern um kulturelles Erbe für kommende Generationen.
Ob dieser Ankaufsetat auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten Bestand haben wird? Die Frage bleibt offen. Doch die aktuelle Bereicherung der Frankfurter Sammlungen macht deutlich, wie entscheidend kontinuierliche Investitionen in Kunst und Kultur sind.