In Düsseldorfs Altstadt hat sich eine bemerkenswerte Transformation vollzogen. Verena Freymann, 63-jährige Künstlerin und Galeristin, verwandelte ein heruntergekommenes Hinterhaus in der Hunsrückenstraße in ein strahlendes Kunstjuwel. Wo einst bröckelnder Putz und morsche Balken den Ton angaben, empfangen nun lichtdurchflutete Räume Kunstliebhaber aus der ganzen Stadt. Die Eröffnung ihrer Galerie «freyart» markiert das Ende einer zweijährigen Renovierungsodyssee.
«Anfangs wollte ich nur ein Atelier», erzählt Freymann mit einem Schmunzeln, während sie durch die frisch gestrichenen Räume führt. «Aber je mehr alte Substanz wir freilegten, desto klarer wurde mir: Hier steckt so viel mehr Potenzial.» Tatsächlich beeindruckt der dreistöckige Bau heute mit seiner Mischung aus historischem Charme und modernem Flair.
Die Herausforderungen waren immens. Marode Wasserleitungen, ein undichtes Dach und Elektrik aus den 1950er Jahren stellten Freymanns Durchhaltevermögen auf die Probe. Unterstützung erhielt die Künstlerin von lokalen Handwerksbetrieben und der Kunstszene. «Die Düsseldorfer halten zusammen, wenn es um Kultur geht», betont sie.
Bei meinem Rundgang durch die Galerie beobachte ich, wie Passanten stehenbleiben und durch die großen Fenster spähen. Was mich immer wieder an Düsseldorf begeistert: Die Stadt hat ein natürliches Gespür für Kunst im Alltag.
Besonders stolz ist Freymann auf die erhaltenen Originalelemente des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert. «Diese Balken haben Geschichte erlebt», sagt sie und zeigt auf die freigelegten Holzstrukturen. «Es wäre ein Verbrechen gewesen, sie zu verstecken.»
Die Galerie soll nun jungen Künstlern aus der Region eine Plattform bieten. Mehr dazu auf der Webseite der Stadt Düsseldorf unter «Kulturförderung». Freymanns Botschaft an andere Kunstschaffende? «Traut euch, auch in unmöglichen Räumen Möglichkeiten zu sehen. Manchmal verbirgt sich hinter bröckelndem Putz das reinste Juwel.»