Münchens Pendler können auf Besserung hoffen. Ab 2028 sollen längere S-Bahnen das chronisch überlastete Netz entlasten. Die Deutsche Bahn und der Freistaat Bayern planen den Einsatz von Zügen mit bis zu 210 Metern Länge – 50 Meter mehr als bisher. Laut einer aktuellen Studie der TU München verbringen Pendler im Großraum täglich durchschnittlich 62 Minuten in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Stammstrecke, das Herzstück des Münchner S-Bahn-Netzes, ist seit Jahren an ihrer Kapazitätsgrenze. Täglich quetschen sich über 840.000 Fahrgäste in die Züge. Mit den längeren Bahnen sollen pro Zug bis zu 300 Personen mehr transportiert werden können.
«Für viele Pendler wird das eine spürbare Erleichterung bringen», sagt Verkehrsminister Christian Bernreiter. Der Freistaat investiert rund 76 Millionen Euro in die notwendigen Bahnsteiganpassungen. Zunächst werden die Linien S1, S2 und S8 umgerüstet, die besonders stark frequentierten Strecken nach Freising und zum Flughafen.
Als Reporterin, die seit Jahren über Münchens Verkehrsprobleme berichtet, habe ich die Frustration der Pendler hautnah miterlebt. An Bahnhöfen wie Pasing oder Hauptbahnhof stauen sich morgens die Menschen regelrecht.
Kritiker bemängeln das späte Umsetzungsdatum. «Vier Jahre sind für viele eine zu lange Wartezeit», so die Fahrgastvereinigung Pro Bahn. Zudem bleibt die zweite Stammstrecke eine Dauerbaustelle mit ungewissem Ausgang. Dennoch: Für München ist das Projekt ein wichtiger Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen Nahverkehrs. Die Frage bleibt, ob es ausreicht, um die Mobilitätswende in Bayerns Landeshauptstadt voranzubringen.