In Berlin gibt es neue Hoffnung im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Der Senat plant, die Regeln für Lebensmittelspenden deutlich zu vereinfachen. Jährlich werden in Deutschland etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – während gleichzeitig immer mehr Menschen auf Tafeln angewiesen sind. Die neue Initiative könnte dieses Missverhältnis in der Hauptstadt nun spürbar verbessern.
Die bisherigen Vorschriften schreckten viele Händler ab. «Viele Supermärkte und Restaurants fürchten rechtliche Konsequenzen, wenn sie Lebensmittel kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums spenden», erklärt Ernährungssenatorin Franziska Giffey. Die geplanten Änderungen sollen nun Rechtssicherheit schaffen und bürokratische Hürden abbauen.
Konkret will der Senat eine Art «Good Samaritan Law» umsetzen, wie es in anderen Ländern bereits existiert. Dieses schützt Spender vor Haftungsrisiken, solange sie nicht grob fahrlässig handeln. Zusätzlich sollen digitale Plattformen gefördert werden, die Lebensmittelspenden und -empfänger unkompliziert zusammenbringen.
Bei meinen Recherchen in Berliner Supermärkten höre ich immer wieder: «Wir würden gerne mehr spenden, aber die Vorschriften sind zu kompliziert.» Diese Unsicherheit könnte bald der Vergangenheit angehören.
Die neue Regelung könnte noch vor dem Sommer in Kraft treten. Initiativen wie «Foodsharing Berlin» begrüßen die Pläne, mahnen aber auch mehr gesellschaftliches Umdenken an. «Lebensmittel sind keine Wegwerfware», betont deren Sprecherin Hannah Weber. «Jedes gerettete Brot zählt – für die Menschen und für unser Klima.» Die Frage bleibt: Reichen rechtliche Änderungen aus, oder brauchen wir einen grundsätzlichen Wertewandel im Umgang mit Nahrung?