Die Hamburger Limonadenfirma Lemonaid hat einen jahrelangen Steuerstreit mit dem Finanzamt gewonnen. Der Fall, der bundesweit für Aufsehen sorgte, drehte sich um die Frage, ob das sozial engagierte Unternehmen von der Getränkesteuer befreit werden sollte. Seit 2009 spendet Lemonaid von jeder verkauften Flasche einen festen Betrag für soziale Projekte in den Anbauländern ihrer Zutaten – bisher über 8 Millionen Euro.
Das Finanzamt Hamburg hatte dem Unternehmen trotz dessen nachweislichen sozialen Engagements den Gemeinnützigkeitsstatus verweigert. Die Begründung: Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb sei zu groß im Verhältnis zur gemeinnützigen Arbeit. Nach einem vierjährigen Rechtsstreit entschied das Finanzgericht Hamburg nun zugunsten des Getränkeherstellers.
«Dieser Prozess war absurd und hat uns viel Energie gekostet», erklärt Paul Bethke, Gründer von Lemonaid. «Wir mussten beweisen, dass unser Geschäftsmodell tatsächlich dem Gemeinwohl dient – obwohl wir jährlich hunderttausende Euro in soziale Projekte investieren.»
Ich erinnere mich, wie ich vor zwei Jahren die Lemonaid-Projekte in Sri Lanka besuchte. Vor Ort wurde deutlich: Die Unterstützung kommt an. Kleinbauern konnten dank der Förderung auf biologische Landwirtschaft umsteigen und neue Absatzmärkte erschließen.
Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie definieren wir Gemeinnützigkeit in einer Zeit, in der immer mehr Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen? Die Entscheidung könnte Signalwirkung für andere sozial orientierte Firmen haben.
Lemonaid plant nun, seine Förderarbeit weiter auszubauen. Bethke: «Wir haben bewiesen, dass Wirtschaft und soziales Engagement kein Widerspruch sein müssen.» Die Hamburger zeigen damit einen möglichen Weg für unternehmerisches Handeln mit Verantwortung.