Der letzte Motorradgottesdienst in Hamburg beginnt heute um 12 Uhr auf dem Heiligengeistfeld. Nach 41 Jahren endet eine Tradition, die Tausende Motorradfahrerinnen und -fahrer jährlich anzog. Pastor Lars Lemke erwartet zum Abschied noch einmal über 15.000 Biker aus ganz Deutschland – ein letztes Mal vereint unter dem Motto «Herz, Kraft, Glaube».
Der Grund für das Ende: Der 66-jährige Organisator Lemke geht in den Ruhestand, und niemand will die aufwändige Organisation übernehmen. «Es braucht einfach jemanden, der den Hut aufhat», erklärt Lemke. Der MOGO war nicht nur ein Gottesdienst, sondern auch ein Gemeinschaftserlebnis. Mit mehr als 40 Ehrenamtlichen wurde die Veranstaltung gestemmt, die längst über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt war.
Helga Müller aus Harburg kommt seit 25 Jahren: «Hier treffe ich Menschen, die meine Leidenschaft teilen. Das gemeinsame Gebet auf dem Motorrad hat etwas Besonderes.» Nach dem Gottesdienst folgt traditionell eine Korsofahrt durch Hamburg – 30 Kilometer durch die Stadt, vorbei an winkenden Zuschauern.
Die Polizei wird den Konvoi begleiten und temporäre Straßensperrungen einrichten. «Autofahrer sollten zwischen 13 und 16 Uhr Geduld mitbringen», rät Polizeisprecher Thomas Weber. Mehr Informationen zur Strecke gibt es beim NDR Hamburg.
In all den Jahren gab es beim MOGO viele bewegende Momente. Ich erinnere mich noch an 2015, als nach einem tödlichen Unfall plötzlich minutenlange Stille über dem sonst so lauten Feld herrschte. Heute wird es wieder emotional: Ein letztes Mal werden die Motoren aufheulen, ein letztes Mal werden Helme gesegnet.
Die Frage bleibt: Entsteht vielleicht doch noch etwas Neues aus dieser Tradition? Lemke bleibt realistisch: «Manchmal muss etwas enden, damit Neues beginnen kann.» Die Biker-Community steht nun vor der Herausforderung, eigene Wege zu finden, ihre Gemeinschaft zu feiern.