In Hamburgs Norden geschieht Außergewöhnliches. Die 33-jährige Lisa Lück aus Poppenbüttel erhielt gestern die Auszeichnung als «Alltagsheldin» – nicht für spektakuläre Rettungsaktionen, sondern für ihre stille, beharrliche Hilfe für obdachlose Menschen. Seit vier Jahren verteilt sie jeden Dienstag selbstgekochte Mahlzeiten, Hygieneartikel und Kleidung am Hauptbahnhof. «Angefangen hat alles mit einem Topf Suppe und fünf Bedürftigen», erzählt Lück beim Festakt im Rathaus.
Was als spontane Idee begann, entwickelte sich zu einem Netzwerk von inzwischen 23 Freiwilligen. Die gelernte Köchin organisiert Spenden, koordiniert Helfer und kocht wöchentlich für mittlerweile über 80 Menschen. «Lisa hat nie viel Aufhebens darum gemacht», sagt Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer bei der Ehrung. «Sie sieht einfach hin, wo andere wegsehen.»
Beeindruckend ist besonders Lücks Beharrlichkeit. Auch während der Pandemie und bei Minusgraden war sie vor Ort. Ich erinnere mich noch an einen eisigen Januarabend vor zwei Jahren, als ich über Hamburgs Kältehilfe berichtete und Lück mit ihrem Team antraf – mit dampfenden Thermoskannen und warmen Socken.
«Für mich ist das nichts Besonderes», meint Lück bescheiden. «Die wirklichen Helden sind die Menschen auf der Straße, die täglich ums Überleben kämpfen.» Diese Bodenständigkeit macht ihre Arbeit so wertvoll. Neben der Urkunde erhält sie ein Preisgeld von 2.000 Euro – das sie komplett in neue Kochutensilien und Schlafsäcke investieren will.
Lücks Engagement zeigt, was eine einzelne Person bewirken kann. In Zeiten wachsender sozialer Kälte sind es oft die kleinen, beständigen Gesten, die den größten Unterschied machen. Man muss kein Superheld sein, um ein Held zu sein – manchmal reicht ein Topf Suppe und offene Augen.
Mehr Informationen zum Hamburger Ehrenamtspreis gibt es auf der Seite der Sozialbehörde.