Zwischen parkenden Autos zwängen sich tagtäglich tonnenschwere Lkw durch den Hellweg in Dortmund-Brackel. Eine Belastung für Anwohner, die seit Jahren nach einem Durchfahrverbot rufen. Doch die Hoffnung vieler Bürger wurde erneut enttäuscht. Die Verwaltung lehnte den Antrag der Bezirksvertretung für ein Lkw-Durchfahrverbot am Dienstagabend (13.8.) entschieden ab.
«Ich sehe täglich, wie die schweren Brummis hier durchrasen, manchmal keine zwei Meter an spielenden Kindern vorbei», berichtet Anwohnerin Martina Weber (53). Fast 2.000 Fahrzeuge – davon etwa 200 Lkw – rollen laut städtischer Zählung täglich über die historische Straße, die einst als Teil der Handelsroute zwischen Köln und Soest diente.
Die Ablehnung des Antrags begründet die Verwaltung mit einer bemerkenswerten Logik: Es bestehe kein Bedarf für ein Verbot, da die meisten Lkw ohnehin Anlieger seien. «Von den 200 gezählten Lastwagen sind etwa 180 mit Ziel in der Umgebung unterwegs», erklärte Verkehrsplaner Thomas Schürmann. Eine Kontrolle sei zudem kaum möglich.
In der Bezirksvertretung löste diese Begründung Kopfschütteln aus. «Wenn es wirklich fast nur Anlieger sind, wäre ein Durchfahrverbot doch kein Problem», argumentierte SPD-Vertreter Michael Stiewe. Tatsächlich zeigt meine Beobachtung vor Ort, dass viele Lkw die Straße als Abkürzung nutzen, um die oft verstopfte B1 zu umgehen.
Die Grünen-Fraktion wies zudem auf die erheblichen Erschütterungen hin, die die historischen Häuser entlang des Hellwegs beschädigen. Experten warnen: Der dauerhafte Schwerlastverkehr könnte langfristig die Bausubstanz gefährden.
Die Entscheidung trifft bei Anwohnern auf Unverständnis. «In Hamburg oder München wäre so etwas längst gelöst», meint Weber. Die Bezirksvertretung will nun prüfen, ob andere verkehrsberuhigende Maßnahmen möglich sind. Der Kampf um Lebensqualität am Hellweg geht weiter – während die Lkw ungebremst rollen.