Der ehemalige Oberbürgermeister von Neubrandenburg hat seine politische Karriere hinter sich gelassen und widmet sich nun seiner Leidenschaft für die Kunst. Silvio Witt (42) geht mit einem Programm über den großen Humoristen Vicco von Bülow, bekannt als Loriot, auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern. Am kommenden Sonntag beginnt seine Reise in Neustrelitz, gefolgt von Auftritten in Waren, Greifswald und seiner Heimatstadt Neubrandenburg.
Nach acht Jahren als parteiloser Oberbürgermeister hat Witt im vergangenen Jahr nicht mehr kandidiert. «In der Politik muss man oft Kompromisse schließen. In der Kunst kann ich meine Ideen freier umsetzen», erzählt er mir bei einem Gespräch in einem Neubrandenburger Café. Die Begeisterung in seinen Augen ist unübersehbar, wenn er über sein neues Projekt spricht.
Das Programm «Die Ente bleibt draußen!» vereint bekannte Loriot-Sketche mit persönlichen Erinnerungen und Anekdoten. Witt wird dabei von der Pianistin Katharina Herz begleitet. «Loriots Humor ist zeitlos», sagt der Kulturwissenschaftler Prof. Thomas Meyer von der Universität Rostock. «Er hat den deutschen Alltag mit all seinen Absurditäten eingefangen wie kein anderer.»
Im letzten Sommer hat Witt bereits mit kleinen Kunst-Auftritten begonnen. Besonders freut er sich auf die Vorstellung in Neubrandenburg: «Die Menschen hier kennen mich aus einem ganz anderen Zusammenhang. Ihnen jetzt diese Seite von mir zu zeigen, macht mich ein bisschen nervös, aber vor allem glücklich.»
Die Veranstaltungsreihe zeigt, wie Kultur auch in kleineren Städten fernab der Metropolen lebendig bleibt. Wenn Politik und Kunst sich verbinden, entstehen manchmal die interessantesten Geschichten. Und wer weiß – vielleicht ist Witts Weg vom Rathaus auf die Bühne erst der Anfang einer ganz neuen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern.