Article – Die digitale Achterbahnfahrt von Waldschmidt – Karriere im Algorithmus-Zeitalter
Luca Waldschmidts Saison beim 1. FC Köln gleicht einer technischen Glitchserie: Hochs und Tiefs wechseln sich ab wie bei einer fehlerhaften Bildwiederholrate. Der ehemalige U21-Europameister erlebt eine Spielzeit voller Kontraste – ein Phänomen, das im Datenzeitalter des Fußballs zunehmend unter die Lupe genommen wird.
Die Analysesoftware Impect zeigt: Waldschmidts Expected-Goals-Kurve schwankt stärker als der Bitcoin-Kurs. Ein Spiel brilliert er mit Werten eines Weltklassespielers, nur um eine Woche später statistisch unterzutauchen. «Moderne Spieler befinden sich unter ständiger algorithmischer Bewertung», erklärt Sporttechnologe Martin Berger. «Die mentale Belastung durch Echtzeit-Performance-Tracking kann diese Schwankungen sogar verstärken.»
In den sozialen Netzwerken wird jedes Waldschmidt-Spiel sekundengenau seziert. Die Fan-App OneFootball verzeichnete nach seinem Doppelpack gegen Heidenheim einen Anstieg seiner Profilaufrufe um 437 Prozent. Eine Woche später: digitale Stille. Waldschmidts Fall zeigt exemplarisch, wie die Digitalisierung des Fußballs Karrieren beschleunigt und verlangsamt – manchmal gleichzeitig.
Für Spieler wie Waldschmidt ist die Formschwankung kein neues Phänomen, aber ihre digitale Dokumentation schon. Jeder Fehlpass wird zum viralen Moment, jedes Tor zum Karriere-Boost. Ich frage mich: Werden wir in Zukunft Algorithmen haben, die Formschwankungen vorhersagen können? Oder bleibt der Fußball trotz aller Daten das, was wir an ihm lieben – glorreich unberechenbar?