Die historische Säule des Ludgerusbrunnens in Essen-Werden ist heute Morgen abgebaut worden. Gegen 9 Uhr begann ein Spezialkran damit, die mehrere Tonnen schwere Steinsäule vom Sockel zu heben. Rund 30 Schaulustige verfolgten die Aktion auf dem Werdener Marktplatz. Die Säule wird nun für mindestens ein Jahr zur Restaurierung in eine Fachwerkstatt gebracht.
Was mich bei diesem Anblick besonders bewegte: Wie sehr die Menschen in Werden an ihrem Brunnen hängen. «Das ist unser Wahrzeichen», erklärte mir eine ältere Dame, die extra früh aufgestanden war, um den Abbau zu verfolgen. Der Brunnen steht seit 1896 auf dem Marktplatz und ist für viele Werdener mehr als nur ein Monument.
Der Zahn der Zeit hat dem Ludgerusbrunnen arg zugesetzt. Starke Risse und Verwitterungen machten die Sanierung unumgänglich. «Die Standsicherheit war nicht mehr gewährleistet», erklärt Stadtarchäologe Detlef Hopp, der die Arbeiten beaufsichtigt. «Wir müssen jetzt handeln, bevor irreparable Schäden entstehen.»
Die Stadt Essen investiert rund 300.000 Euro in die Restaurierung. Dabei wird die Steinsäule komplett zerlegt, gereinigt und mit modernen Methoden stabilisiert. Auch die Wassertechnik wird erneuert.
Die Werdener Kaufmannschaft hat zusätzlich eine Spendenaktion ins Leben gerufen. «Wir wollen einen Beitrag leisten, damit unser Brunnen noch schöner wird», sagt Klaus Meyer vom Einzelhandelsverband. Die bisherige Resonanz sei überwältigend.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine solche Verbundenheit mit einem Stadtmonument erlebt. Der leere Sockel auf dem Marktplatz wird für die Werdener nun zu einem Symbol des Wartens. Wenn alles nach Plan läuft, soll der Brunnen im Spätsommer 2025 in neuem Glanz erstrahlen. Bleibt zu hoffen, dass die Handwerker keine bösen Überraschungen erleben.