Die Luxusauto-Mafia schlägt in Hamburg zu. Seit Monaten häufen sich Diebstähle von hochpreisigen Fahrzeugen, besonders in wohlhabenden Vierteln wie Blankenese und Othmarschen. Laut Hamburger Landeskriminalamt wurden allein im ersten Halbjahr 2023 über 140 Luxusfahrzeuge gestohlen – ein Anstieg von fast 30 Prozent zum Vorjahr. Die Täter haben es vor allem auf Modelle von Range Rover, Porsche und Mercedes abgesehen.
«Die Täter gehen mit enormer technischer Raffinesse vor», erklärt LKA-Chef Jan Schmidt. Die Diebe nutzen Funkverstärker, um das Signal der Autoschlüssel aus den Häusern der Besitzer abzufangen. In anderen Fällen werden Bordsysteme gehackt oder spezielle Diagnose-Geräte eingesetzt. Bemerkenswert ist die Schnelligkeit: In weniger als 90 Sekunden können die Profis ein modernes Fahrzeug öffnen und starten.
Die Beute verschwindet meist ins Ausland. «Die gestohlenen Fahrzeuge werden innerhalb weniger Stunden über Polen nach Osteuropa transportiert, teils zerlegt und auf Schwarzmärkten verkauft», berichtet eine Ermittlerin des Hamburger LKA, die ungenannt bleiben möchte.
Was mich bei meinen Recherchen besonders beeindruckt hat: Einige Anwohner haben ihre Garagen inzwischen mit Metallkäfigen ausgestattet, die das Funksignal blockieren – eine Art Faraday’scher Käfig für Autoschlüssel. Eine Maßnahme, die ich vor ein paar Jahren noch belächelt hätte.
Die Polizei rät Fahrzeugbesitzern, ihre Schlüssel in speziellen Signal-blockierenden Taschen aufzubewahren. Zusätzlich können mechanische Sicherungen wie Lenkradkrallen helfen. Die Banden werden jedoch immer einfallsreicher. Experten rechnen mit einer neuen Welle an Diebstählen, besonders wenn der Winter mit früh einsetzender Dunkelheit kommt. Bleibt die Frage: Wie lange dauert es, bis die Hersteller endlich Lösungen für diese Sicherheitslücken anbieten?