Die Königsallee bekommt ein neues Gesicht. Dort, wo viele Düsseldorfer noch das Kino in Erinnerung haben, entsteht eine der teuersten Immobilien der Stadt. Der Projektentwickler Centrum hat das Gebäude Königsallee 40 gekauft und plant eine umfassende Umgestaltung. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant, das Investitionsvolumen wird auf rund 200 Millionen Euro geschätzt.
Als ich gestern an der Baustelle vorbeikam, waren bereits die ersten Anzeichen der Veränderung zu sehen. Wo einst das Metropol-Kino stand, klafft nun eine Lücke zwischen den eleganten Fassaden. Die «Kö», wie wir Düsseldorfer unsere Prachtmeile liebevoll nennen, wandelt sich stetig.
«Wir schaffen hier eine Immobilie der Extraklasse mit außergewöhnlichem Ambiente», erklärt Uwe Reppegather, Vorstand von Centrum. Im Erdgeschoss sollen hochwertige Geschäfte einziehen, in den oberen Etagen entstehen Büros mit Premium-Ausstattung. Die Lage ist exklusiv – direkt am Kö-Graben mit Blick auf die Platanen-Allee.
Nicht alle Düsseldorfer sind begeistert. «Noch mehr Luxus, noch weniger Kultur», seufzt Marion Schulz (53) aus Oberkassel, die ich vor Ort treffe. Für viele war das Kino ein Stück Stadtgeschichte, das nun endgültig verschwindet.
Die Handelskammer sieht das Projekt positiv. «Solche Investitionen stärken den Wirtschaftsstandort Düsseldorf nachhaltig», betont Handelskammer-Präsident Andreas Schmitz. Die Transformation der Kö spiegelt einen Trend wider, der sich in vielen deutschen Innenstädten zeigt: Kultur weicht Kommerz, Geschichte dem Fortschritt.
Was bleibt, ist die Frage: Wieviel Veränderung verträgt eine Stadt, bevor sie ihre Identität verliert? Manchmal vermisse ich als gebürtige Hamburgerin, die seit Jahren über Düsseldorf berichtet, das Gespür für Ausgewogenheit zwischen Tradition und Moderne.