Der Machtkampf um die Zukunft der Messe Berlin spitzt sich dramatisch zu. Im Berliner Abgeordnetenhaus blockieren die Fraktionen von CDU und SPD die geplante Vertragsverlängerung für Messechef Mario Tobias. Der Manager, erst seit Oktober 2023 im Amt, hatte die kriselnde Messe mit einem harten Sparkurs auf Vordermann bringen wollen.
«Es geht um nichts weniger als die Wettbewerbsfähigkeit eines der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren unserer Stadt», erklärt Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Die Messe Berlin erwirtschaftet jährlich rund 1,5 Milliarden Euro Umwegrendite für die Hauptstadt.
Seit Jahren schreibt das landeseigene Unternehmen jedoch rote Zahlen. Tobias hatte ein drastisches Sparprogramm eingeleitet – mit Stellenabbau, Flächenreduzierung und einer kompletten Neuausrichtung. Doch sein forsches Vorgehen stößt auf Widerstand. «Es kann nicht sein, dass ein neuer Geschäftsführer ohne Abstimmung mit dem Aufsichtsrat derart weitreichende Entscheidungen trifft», kritisiert ein CDU-Abgeordneter, der anonym bleiben möchte.
Hinter den Kulissen tobt ein regelrechter Machtkampf zwischen Politik und Management. In meinen 20 Jahren Berichterstattung habe ich selten erlebt, dass wirtschaftliche Notwendigkeiten so offen politischen Interessen geopfert werden.
Der frühere IHK-Präsident Daniel-Jan Girl verteidigt Tobias: «Die Messe braucht einen konsequenten Reformkurs, sonst wird sie im internationalen Wettbewerb abgehängt.» Die Berliner Messe konkurriert mit Standorten wie Hannover, Frankfurt und internationalen Playern.
Wie es weitergeht, bleibt unklar. Der Aufsichtsrat tagt kommende Woche. Bis dahin dürfte die Stimmung am Messedamm so angespannt bleiben wie die Finanzlage des Unternehmens.