Die politische Landschaft in Sachsen-Anhalt wird von einem unerwarteten Rücktritt erschüttert: CDU-Politiker Markus Kurze hat alle seine Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Der langjährige parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion zieht damit Konsequenzen aus einem Vorfall bei einer Landtagsfeier am vergangenen Donnerstag, bei dem es zu unangemessenem Verhalten gekommen sein soll.
Nach Informationen aus Landtagskreisen soll Kurze während der Feier zum 35-jährigen Bestehen des Landtags eine Frau belästigt haben. Die genauen Umstände sind noch Gegenstand von Untersuchungen. Der 54-jährige Politiker aus Burg bei Magdeburg war seit 2002 Mitglied des Landtags und galt in der CDU-Fraktion als einflussreiche Persönlichkeit.
«Es ist bitter, wenn eine lange politische Karriere so enden muss», sagte mir ein Fraktionskollege heute Morgen am Telefon. Die Bestürzung in der Landespolitik ist spürbar. Ministerpräsident Reiner Haseloff bezeichnete den Rücktritt als «persönlich schwerwiegende, aber richtige Entscheidung».
Kurzes Rücktritt erfolgte schnell und ohne Umschweife. In einer knappen Erklärung bat er «alle Betroffenen um Entschuldigung für mein Verhalten«. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Frage nach angemessenem Verhalten von Amtsträgern.
In meinen fast zwanzig Jahren als Politikjournalistin habe ich immer wieder erlebt, wie schnell politische Karrieren enden können. Was bleibt, ist die Frage, ob eine Null-Toleranz-Politik bei Fehlverhalten der richtige Weg ist oder ob unsere Gesellschaft auch Raum für Fehler und echte Wiedergutmachung lassen sollte.