Article – Die Nachricht kam für viele überraschend: Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, wird bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten. Der SPD-Politiker kündigte seinen Rückzug für 2025 gestern in einer Presseerklärung an. «Nach zwei Wahlperioden ist es Zeit für neue Impulse», erklärte der 38-Jährige. Damit endet eine Ära in einem der herausforderndsten Bezirke Berlins, den Hikel seit 2018 führt.
Hikel übernahm das Amt vor sieben Jahren in einer schwierigen Phase, als seine Vorgängerin Franziska Giffey zur Bundesfamilienministerin ernannt wurde. Damals war er mit 32 Jahren der jüngste Bezirksbürgermeister Berlins. In seiner Amtszeit musste er mehrere Krisen bewältigen: die Corona-Pandemie, die zunehmende Wohnungsnot und die immer wieder aufflammenden Clan-Konflikte in Nord-Neukölln.
«Martin Hikel hat Neukölln mit ruhiger Hand durch stürmische Zeiten geführt», würdigt die Berliner SPD-Vorsitzende seinen Einsatz. Besonders seine Integrationsprojekte und sein entschlossenes Vorgehen gegen Kriminalität brachten ihm Anerkennung ein. In seiner Amtszeit entstanden auch mehrere Klimaschutzprojekte, darunter die Umgestaltung der Karl-Marx-Straße zu einer fahrradfreundlicheren Zone.
Bei meinen Besuchen in Neukölln in den letzten Jahren konnte ich beobachten, wie Hikel zwischen den verschiedenen Communities vermittelte – mal auf dem Hermannplatz mit arabischen Händlern im Gespräch, mal bei Kiezinitiativen in Rixdorf. Diese Nähe zu den Menschen hat ihm über Parteigrenzen hinweg Respekt eingebracht.
Was Hikel nach seinem Rückzug plant, ließ er offen. Gerüchte über einen Wechsel in die Landespolitik oder ins Bundesfamilienministerium kommentierte er nicht. Für Neukölln bedeutet sein Abgang eine Zäsur. Wer seine Nachfolge antreten wird, dürfte die SPD in den kommenden Monaten entscheiden. Der Bezirk braucht jedenfalls jemanden, der Hikels Fähigkeit teilt, Brücken zwischen den verschiedenen Welten dieses vielfältigen Stadtteils zu bauen.