In Hamburg-Wilstorf eskalierten gestern Abend nach mehreren Belästigungen die Aggressionen zwischen zwei Gruppen. Ein stark betrunkener 42-Jähriger hatte zuvor im Feuervogel-Einkaufszentrum mehrere Frauen verbal und körperlich belästigt. Als eine Angehörige der Betroffenen einschritt, entwickelte sich ein heftiger Streit, der in eine Schlägerei mit über 20 Beteiligten mündete.
Die Polizei rückte gegen 19:30 Uhr mit einem Großaufgebot an und musste die aufgebrachten Gruppen trennen. «Der Haupttäter hatte über 2 Promille im Blut und war kaum ansprechbar«, berichtet Polizeisprecherin Johanna Müller. Mehrere Zeugen bestätigten, dass der Mann zuvor mindestens drei Frauen bedrängt hatte.
Diese Art von Konflikten mit Alkohol im Spiel beobachte ich als Journalistin in den letzten Jahren häufiger in Hamburgs Außenbezirken. Was oft als kleine Provokation beginnt, eskaliert schnell, wenn Freunde und Familie hinzukommen. Besonders in Einkaufszentren, wo verschiedene soziale Gruppen aufeinandertreffen.
Bei der Schlägerei wurden vier Personen leicht verletzt, eine davon musste im Krankenhaus behandelt werden. Der Haupttäter verbrachte die Nacht im Polizeigewahrsam und erhielt mehrere Anzeigen wegen sexueller Belästigung und Körperverletzung.
Was bleibt, ist ein gespaltenes Sicherheitsgefühl in Wilstorf. «Solche Vorfälle belasten das Zusammenleben im Viertel«, erklärt Stadtteilmanagerin Claudia Weber. Die Polizei hat für die kommenden Wochenenden verstärkte Präsenz angekündigt. Doch eigentlich bräuchte es mehr als Kontrollen – nämlich einen respektvolleren Umgang miteinander.