Die Medizin von morgen wird in Düsseldorf bereits heute diskutiert. Gesundheitsexperten aus aller Welt treffen sich seit gestern auf der Medica, einer der größten Medizinfachmessen weltweit. Über 5.000 Aussteller aus 70 Ländern präsentieren ihre Innovationen. Parallel findet der Deutsche Krankenhaustag statt, bei dem Klinikvertreter über die angespannte Lage im deutschen Gesundheitssystem beraten.
«Die Krankenhausreform kommt zu einem kritischen Zeitpunkt», erklärt Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. «Viele Kliniken kämpfen mit steigenden Kosten und Personalmangel, während gleichzeitig die Qualität der Patientenversorgung sichergestellt werden muss.»
Was mich bei meinem Messerundgang besonders beeindruckt hat: die Fortschritte bei KI-gestützten Diagnoseverfahren. Ein Hamburger Start-up zeigt eine Software, die Röntgenbilder innerhalb von Sekunden auf Auffälligkeiten prüft – mit höherer Trefferquote als erfahrene Radiologen.
Die Digitalisierung verändert den medizinischen Alltag grundlegend. «Wir stehen am Anfang einer Revolution», sagt Prof. Jörg Debatin vom Health Innovation Hub. «Aber wir müssen sicherstellen, dass die Technologie dem Patienten dient und nicht umgekehrt.»
Auf der begleitenden Compamed-Messe präsentieren Zulieferer neue Materialien für die Medizintechnik. Eine Münchner Firma hat biologisch abbaubare Implantate entwickelt, die sich nach ihrer Funktion im Körper vollständig auflösen.
Die Messen zeigen: Deutschlands Medizinbranche ist innovativ, steht aber unter enormem Kostendruck. Können wir uns Spitzenmedizin für alle noch leisten? Diese Frage treibt die Teilnehmer um – und wird unser Gesundheitssystem noch lange beschäftigen.