In Paderborner Restaurants wird es trotz geplanter Mehrwertsteuersenkung kaum günstigere Preise geben. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kündigte an, die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft bei 7 statt 19 Prozent zu belassen. Für viele Gastronomen kommt diese Entscheidung jedoch zu spät.
Die Stimmung in der Paderborner Gastronomie bleibt angespannt. «Wir könnten unsere Preise höchstens um ein bis zwei Prozent senken», erklärt Konstantin Weber, Inhaber des Restaurants «Alte Schmiede». Die gestiegenen Kosten für Personal, Energie und Lebensmittel haben die Gewinnmargen bereits stark reduziert. Ein Blick in die Küchen der Stadt zeigt: Viele Betriebe kämpfen nach Corona und Inflation noch immer ums wirtschaftliche Überleben.
Michael Schiller vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Ostwestfalen bestätigt: «Die Mehrwertsteuersenkung ist lebenswichtig für die Branche, aber sie kompensiert kaum die massiven Kostensteigerungen der letzten Jahre.» Laut einer DEHOGA-Umfrage planen 80 Prozent der Gastronomen, ihre Preise trotz Steuersenkung beizubehalten. In Paderborn haben seit 2020 bereits zwölf traditionsreiche Lokale geschlossen.
Bei meinem Rundgang durch die Innenstadt letzte Woche fiel mir auf, wie viele Betriebe noch immer mit reduzierten Öffnungszeiten arbeiten. Besonders die kleineren Familienbetriebe, die das gastronomische Herz unserer Region bilden, ringen um ihre Existenz.
Die dauerhafte Steuersenkung könnte dennoch langfristig Stabilität bringen. «Es geht jetzt darum, überhaupt zu überleben», sagt Restaurantbesitzerin Sabine Meier. «Vielleicht können wir in einem Jahr wieder über Preissenkungen nachdenken.» Die Frage bleibt: Reicht die Maßnahme aus, um die Vielfalt der Paderborner Gastronomie zu erhalten?