Die Mensa der Grundschule Rethen steht im Fokus politischer Kritik. Bereits seit Jahren läuft die Planung für den Umbau des Betreuungszentrums, doch der Zeitplan wurde immer wieder gesprengt. Jetzt schlägt die Politik in Laatzen Alarm: Die Verwaltung habe offenbar «getrödelt», wie es im jüngsten Schulausschuss hieß. Besonders brisant: Statt der ursprünglich veranschlagten 1,8 Millionen Euro werden nun über 3 Millionen Euro fällig.
Der Umbau in Rethen ist kein gewöhnliches Projekt. Die Schülerinnen und Schüler brauchen dringend mehr Platz für die Essensversorgung. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Ganztagskinder kontinuierlich an. «Wir müssen mittlerweile in drei Schichten essen, das ist für die Kinder eine enorme Belastung», berichtete mir eine Lehrerin bei meinem letzten Besuch vor Ort.
Die Verzögerungen haben viele Gründe. Laut Stadtverwaltung spielten personelle Engpässe eine Rolle. Zudem führte die Corona-Pandemie zu Materialknappheit, und die Baupreise explodierten förmlich. Doch Politiker wie Christoph Dreyer von der CDU lassen diese Erklärung nicht gelten: «Andere Kommunen bekommen es doch auch hin. Das ist schlecht für den Ruf unserer Stadt.»
Bürgermeister Jens Ernesti verteidigte die Verwaltung: «Wir haben nicht getrödelt, sondern sorgfältig geplant. Die Qualität der Kinderbetreuung steht für uns im Mittelpunkt.» Eine Aussage, die bei einigen Ausschussmitgliedern nur Kopfschütteln hervorrief.
Besonders bitter für die Hamburger Grundschullehrerin Maria Schmidt, die regelmäßig ihre Familie in Rethen besucht: «In meiner Heimatstadt wäre so etwas undenkbar. Die Kinder stehen hier buchstäblich im Regen.» Ein Bild, das mir während meiner Recherche immer wieder begegnete.
Die Frage bleibt: Was nun? Der Stadtrat hat beschlossen, die notwendigen Mittel freizugeben. Die Baugenehmigung liegt vor. Wenn alles klappt, könnte der Bau Anfang 2025 beginnen. Für viele Eltern und Kinder ist das ein schwacher Trost. Sie warten bereits seit Jahren auf bessere Bedingungen. Wie lange noch?