Als Olaf Scholz am 8. Dezember vor hundert Tagen sein Amt antrat, versprach er einen neuen Politikstil. Respekt sollte ihn prägen, Klarheit und entschlossenes Handeln. Heute zeigt sich: Der selbsternannte «Kanzler des Respekts» hat viele seiner zentralen Versprechen nicht eingehalten. Laut aktueller Forsa-Umfrage sind nur noch 32 Prozent der Deutschen mit seiner Arbeit zufrieden – ein dramatischer Absturz seit Amtsantritt.
Der Ukraine-Krieg hat Scholz› Agenda vollständig umgeworfen. Seine zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen sorgt international für Irritationen. «Deutschland liefert zu wenig und zu spät», kritisiert der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk. Gleichzeitig kämpft der Kanzler mit massiven innenpolitischen Problemen: Die versprochene Impfpflicht ist gescheitert, die Energiepreise explodieren.
Besonders in der Kommunikation versagt Scholz. Statt der angekündigten Klarheit liefert er oft nebulöse Formulierungen. Bei meinem letzten Besuch im Bundestag konnte ich beobachten, wie selbst Koalitionspartner ratlos die Köpfe schüttelten. Ein SPD-Insider, der anonym bleiben möchte, gesteht: «Wir haben Schwierigkeiten, seine Strategie zu erklären.»
Das Scholz’sche «Wir schaffen das» klingt zunehmend hohl. Die nächsten hundert Tage werden entscheidend sein – nicht nur für seine Kanzlerschaft, sondern für die gesamte Republik. Wird er endlich Führungsstärke zeigen oder bleibt er der «Zauderer aus Hamburg»? Die Menschen erwarten Antworten statt Ausflüchte.