In Berlin-Neukölln wurde gestern Abend ein Polizist bei einem Einsatz schwer verletzt. Der 39-jährige Beamte erlitt mehrere Messerstiche, als er und seine Kollegen zu einem Streit in einer Wohnung in der Flughafenstraße gerufen wurden. Die Tat ereignete sich gegen 19:40 Uhr, als der 25-jährige Tatverdächtige plötzlich mit einem Messer auf die Einsatzkräfte losging.
Was als Routineeinsatz begann, endete in einem Alptraum. Als die Polizisten an der Wohnungstür klingelten, öffnete der Verdächtige und stach unvermittelt zu. Dem verletzten Beamten gelang es noch, aus dem Treppenhaus zu fliehen, während seine Kollegen den Angreifer überwältigen konnten. Ein Zeuge berichtete mir, wie er Hilferufe hörte und dann Polizisten sah, die einen Mann am Boden fixierten.
«Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, welchen Gefahren unsere Einsatzkräfte täglich ausgesetzt sind», erklärte Berlins Innensenatorin Iris Spranger noch am Abend. Die Gewalt gegen Polizeibeamte in der Hauptstadt nimmt seit Jahren zu – allein 2023 wurden über 3.000 Angriffe registriert.
Der verletzte Polizist wurde notoperiert und befindet sich inzwischen außer Lebensgefahr. Der Täter, der bereits polizeibekannt war, wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft prüft nun den Vorwurf des versuchten Totschlags. Mehr Informationen sind auf der Webseite der Berliner Polizei zu finden.
Wer in Neukölln unterwegs ist, spürt die angespannte Stimmung. Als ich heute Morgen vor Ort war, standen Anwohner in kleinen Gruppen zusammen, diskutierten das Geschehene. «Früher war es hier anders», sagte mir eine ältere Dame, die seit 40 Jahren im Kiez lebt.
Dieser Angriff reiht sich ein in eine besorgniserregende Entwicklung. Er wirft Fragen auf, wie wir als Gesellschaft mit denen umgehen, die täglich für unsere Sicherheit sorgen. Vielleicht ist es an der Zeit, nicht nur über besseren Schutz für Einsatzkräfte nachzudenken, sondern auch über die tieferen Ursachen zunehmender Gewaltbereitschaft.